Ein sehr weitläufiges Thema, dass sich schwer auf eine konkrete Aussage herunterbrechen lässt, aber ich will es mal versuchen. Lasst uns gedanklich mal zu den Neugeborenen gehen.

 

Wie kommen wir auf die Welt?

Richtig. Wir werden geboren. Wir kommen aus einer kleinen, geschützten Höhle, die uns allmählich zu eng wurde. Sie hatte aber immer schon (auch am Anfang der Schwangerschaft) eine Begrenzung! Wir konnten zwar oben und unten vielleicht noch nicht unterscheiden, aber unsere Füße, Hände und unser Po und Kopf stießen immer wieder an und diese Grenzen gaben uns das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

 

Räumliche Grenzen bedeuten für Ungeborene Geborgenheit

 

Nun ist der Säugling direkt nach der Geburt grenzenlos! Der Raum ist unfassbar – im wahrsten Sinne des Wortes – weit und hell und je nach Umgebung auch laut. Aus der Geborgenheit heraus in diese überdimensionierte Weite zu kommen ist beängstigend. Das ist der erste Schrei nach Grenzen. Die Kinder fordern es schlichtweg von uns. Ob wir darauf reagieren, in dem wir sie in den Arm nehmen, sie pucken oder einfach die schlenkernden Ärmchen festhalten und die Kinder wieder mit sich in Kontakt bringen ist hierbei irrelevant und jedem selbst überlassen. Wichtig ist nur:

 

körperliche Grenzen helfen Säuglingen sich in der Welt zu orientieren

 

Was kommt im weiteren Verlauf hinzu?

Wachsen sie zu Kleinkindern heran und werden mobiler, dann fangen wir an sie zu schützen. Wir machen die Wohnung so weit es geht kindersicher. Ecken und Kanten gibt es jedoch weiterhin und da achten wir darauf, dass sich die Kinder nicht stoßen. Wir begrenzen in vernünftigem Maße den Bewegungsfreiraum unserer Kinder. Darüber hinaus fangen wir an Essenszeiten festzulegen. Wenn wir merken, dass unser Kind Hunger verspürt, bieten wir ihm Nahrung an. In fester, breiförmiger oder flüssiger Form sei mal dahingestellt. Wir begegnen den Bedürfnissen der Kinder und begrenzen die Zeit der Nahrungsaufnahme. Essen gibt es solang die Kinder Hunger haben, fangen sie an zu spielen, wird es zeitnah weggeräumt. Auch hier ziehen wir sinnvolle Grenzen und das ist gut so.

 

Grenzen unterstützen bei der Wahrnehmung von Befriedigung der Bedürfnisse und schützen unsere Kinder 

 

Und zu guter Letzt im Umgang mit Anderen…

Wenn unsere Kinder mit uns kommunizieren, werden sie erfahren, dass ihre Bedürfnisse nicht immer umgehend erfüllt werden (können). Sie werden lernen sich in Geduld zu üben und unsere Grenzen zu akzeptieren. Unsere Grenzen fragst du dich? Natürlich!

Wir sind nicht unbegrenzt aufnahmefähig. Wenn ich mich auf z.B. das Schreiben eines Artikels konzentriere, dann ist eine kurze Zwischenfrage möglich, aber generell brauche ich Ruhe, denn die Konzentration ist auf mein Tun gerichtet. Junior muss also in dem Moment meine Grenze wahren und warten. Auch können wir nicht immer in der gleichen Intensität Aufmerksamkeit schenken. Manchmal lenken uns Gedanken ab, manchmal sind wir müde oder anders abgelenkt. Wir bemühen uns zu 100% bei unseren Kindern zu sein, wenn sie uns brauchen. Aber manchmal sind die 100% maßlos, weil wir alle Sinne auf die Kurzen richten können und manchmal sind sie begrenzt, weil wir mit unseren Sinnen bei uns sind. Und das ist auch gut so!

Schauen wir mal nach Außen. Was lernen die Kinder, wenn sie mit anderen Gleichaltrigen interagieren? Der eine möchte dies, der andere jenes. Oder beide wollen das Gleiche! Beide Extreme fordern das Auseinandersetzen mit den eigenen Bedürfnissen und denen des Gegenübers. Da gibt es Grenzen und unterschiedliche Wünsche. Nun haben wir verschiedene Möglichkeiten. Helfen wir den Kleinen die Grenzen anderer zu wahren, ohne die eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken – auch wenn sie manchmal ein wenig zurückstehen müssen, bevor sie gelebt werden können? Motivieren wir die Kinder eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten gut leben können? Oder überlassen wir die Kinder sich selbst, damit sie ihr Durchsetzungsvermögen steigern und Konflikte lösen lernen?

Auch das ist Ermessenssache und hängt natürlich stark von euren Ansichten und Werten ab. Gerade die letzte Möglichkeit kann ich jedoch erst ab einem Alter von ca. 3,5 bis 4 Jahren empfehlen und dann auch nur für eine kurze Zeitspanne. Ansonsten läufst du Gefahr, dass dein Kind sich überfordert, denn die eigenen Gefühle zu spüren, zu sortieren und darüber hinaus noch zu verbalisieren ist extrem schwer. Da braucht mein 7-jähriger bis heute noch Unterstützung bei.

Ab einem gewissen Punkt setzen wir also auch im sozialen Umfeld Grenzen, die die Bedürfnisse der eigenen Kinder und der Anderen wahren. Wir bringen den Kindern bei, sich selbst wahrzunehmen und auszuleben und gleichzeitig den Blick auf ihre Freunde und Familienmitglieder nicht zu verlieren.

 

Kleinkinder brauchen Grenzen zur Orientierung im sozialen Umfeld

 

Fazit:

Egal in welchem Alter – Kinder brauchen Grenzen! Diese sollten einige Bedingungen erfüllen:

 

Grenzen setzen bedeutet Verantwortung übernehmen

 

Dies sind nur Grundgedanken zu dem doch sehr umfassenden Thema. Falls dir beim Lesen Fragen kamen oder du einzelne Punkte anders siehst, nutze die Kommentarfunktion! Ich freue mich auf Rückmeldungen.

Herzlichst,

Monique