Der natürliche Instinkt sagt uns, wir müssen unsere Kinder beschützen. – Ja, unbedingt!

Aber müssen wir sie wirklich vor allem und jeder Situation schützen? Braucht ein Zweitklässler noch die Begleitung der Mutter bis vor das Schultor? – Ich würde sagen, dass kommt ganz auf den Charakter und den Grad an Selbstständigkeit des Kindes an.

 

Wann muss ich loslassen?

Spätestens, wenn das Kind es aktiv einfordert! Die meisten Kinder haben ein gutes Gefühl für sich selbst und wissen, was sie sich zutrauen können. Aber natürlich ist es wichtig über Gefahrenquellen zu sprechen und sicher zu gehen, dass die Kleinen wirklich wissen was sie tun.

Ich für meinen Teil habe das Glück, dass Junior sich seine Freiheiten abfragt. Als er sicher Rad fahren konnte und mir eines Sonntag Morgens – er war zu dem Zeitpunkt ca. 5 Jahre – eröffnete, er würde morgen alleine mit den Fahrrad zum Kindergarten fahren schluckte ich heftig und staunte nicht schlecht. Er war davor nur mal alleine um die Kirche gefahren und der Schritt, den er jetzt gehen wollte war dagegen enorm groß. 😉

 

Loslassen ist immer ein kleiner Abschied

Ich schluckte, weil es für mich bedeutete ihn los zulassen und ihm das zu zutrauen, was er sich selbst schon zutraute. Ich empfinde dies jedes Mal als kleinen Abschied und das fällt mir im ersten Moment sehr schwer.

Im zweiten Moment wollte ich sicher gehen, dass er sich gut überlegt hatte, was er sich vornahm. Wir gingen also gemeinsam den Weg ab und ich fragte an jeder „Gefahrenquelle“ (Straße, geschlossene Türen), wie er sich verhalten würde, wenn er alleine unterwegs war. Und er hatte alles durchdacht:

 

„Was machst du denn, wenn du mit dem Fahrrad hier ankommst und die Tür ist zu?“

„Kein Problem Mama, dann stell ich das Rad auf den Ständer, öffne die Tür bis sie einrastet und schiebe das Rad dann durch.“

 

Tjaaaa, auch wenn ich wusste ich würde tausend Tode sterben. Er war soweit!

Und genau in dem Moment heißt es loslassen, durchatmen, vertrauen!

Er fuhr am nächsten Tag alleine los und ich rief nach kurzer Zeit im Kindergarten an und hörte er sei gut angekommen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie stolz ich in dem Moment war, dass mein kleiner Kerl sein Abenteuer bestanden hatte!

 

Doch was, wenn es seine Freiheiten nicht einfordert?

In dem Fall sind wir als Mütter gefragt, die Kinder in die Selbstständigkeit zu führen. Das kann bei Kleinigkeiten anfangen, wie z.B.

und darf dann auch zu weiteren Schritten führen.

Wichtig hierbei ist es meiner Meinung nach das Kind genau zu beobachten. Weigert es sich, sollte es nicht gedrängt sondern motiviert werden! „Guck mal, so geht das.“ – Die notwendigen Handgriffe werden langsam vorgemacht, so dass das Kind die Möglichkeit hat visuell zu lernen. Auch ein „Probiere es mal aus, ich helfe dir dabei.“ ist zielführend, da es hier die Bewegungsabläufe einübt und durch unsere Unterstützung zum Ziel kommt.

 

Ein Kind, welches einen neuen Bewegungsablauf gemeistert hat, ist ein glückliches Kind.

 

Grundsätzlich sehe ich es als Aufgabe einer Mutter an, dem Kind zu helfen sich selbst helfen zu können. Siehst du das anders? Hinterlasse gerne einen Kommentar oder schreibe mir über das Kontaktformular.

Ich freue mich auf den Austausch mit dir!

Herzlichst,

Monique