Es ist ganz normal und natürlich auch mal in einen Konflikt mit dem Kind zu geraten. Wir alle sind menschlich und daher zum Glück keine perfekt funktionierenden Maschinen. Unsere Streitkultur hat jedoch große Auswirkungen auf die kleinen Menschen und genau deshalb möchte ich mich heute mit dem Thema Wortwahl beschäftigen.

 

Eine kleine Anekdote vorneweg

Junior war etwa anderthalb Jahre alt und ich roch einen Stinker in seiner Hose. Ich wendete mich ihm zu und fragte:“ Sag mal Schatz, hast du die Hose voll?“ Er schaute mich verwirrt an und antwortete: „Nein Mama, Hose sauber!“ Ups, dachte ich bei mir, da hat er mich wohl zu wörtlich genommen. Ich setzte neu an: „Ich wollte wissen, ob du Aa gemacht hast.“ „Ja Mama, Aa!“ Ahhhh, also doch kein Pups – wir wechselten daraufhin die Windel und konnten unseren Aktivitäten weiter nachgehen.

Warum erzähle ich dir das?

Ich finde dieses niedliche Beispiel verdeutlicht ungemein, wie die Wortwahl Einfluss auf unsere Gespräche nimmt. Kinder lernen z.B. erst im Kindergartenalter das Verständnis für Ironie. Auch andere Transferleistungen können Kleinkinder nicht leisten.

 

Es ist also sinnvoll so direkt und einfach wie möglich mit den Kindern zu kommunizieren! 

 

Wenn dein Kind dich nicht versteht…

… ist es also keine böse Absicht, kein Kalkül und keine Berechnung. Es kann oft die kognitive Leistung nicht erbringen, die von ihm erwartet wird. Ich empfehle:

Das wird mit Sicherheit schon einige Konfliktsituationen vermeiden helfen. Denn unsere Kinder versuchen es uns immer bestmöglich Recht zu machen. Gerade der Einklang zwischen verbaler Kommunikation und non-verbaler Kommunikation ist ein Garant dafür, dass Kinder sich zu orientieren wissen.

Wie oft erlebe ich in meinem Umfeld, dass den Kindern gesagt wird: „Wir gehen jetzt!“ und dann dreht die Mutter sich um und setzt ihr Gespräch mit ihrer Freundin in einer Seelenruhe fort. Und was meinst du was passiert? Richtig! Das Kind hört die Worte, interpretiert das Unausgesprochene und spielt in einer Seelenruhe weiter! Wundert dich das? Mich ehrlich gesagt nicht. 🙂 In dem Moment dominiert das Unausgesprochene und das Kind entspricht dem Wunsch der Mutter nach Zeit für Austausch. Natürlich spitzt sich die Szene oft zu. Die Mutter wird ungehalten, da sie dem Kind bereits gesagt hatte, dass sie aufbrechen und das Kind „nicht hört“. Gehört hat es – wenn wir genauer hinsehen – ABER nicht auf die Worte, sondern auf die deutlicheren, unausgesprochenen Signale.

 

Und was hat das Ganze jetzt mit den Gefühlen zu tun?

Fragst du dich berechtigter Weise. Sprache ist ein sehr mächtiges Instrument, aber auch nur eins von vielen der Kommunikation. Darauf wollte ich dich vorab hinweisen. Wenn du also in Konflikt mit deinem Kind gerätst, dann versuche mal in dich zu hören und vergleiche deine Gefühle (bzw. deine Erwartungshaltung) mit deinen Worten. Stimmen sie überein? Kann dein Kind klare Signale erfassen? Oft liegt ein „Fehlverhalten“ in den diffusen (=verwirrenden) Signalen, die wir senden.

Aber ich möchte heute noch eine andere Lanze brechen. Die der konkreten Wortwahl in Auseinandersetzungen. Hat das Kind sich falsch verhalten oder ist ihm ein Missgeschick passiert, dann weisen wir es darauf hin. Soweit, so gut.  Was genau wir für Worte benutzen ist jedoch sehr entscheidend für das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen der Kinder. Sagen wir z.B.: „Da hast du aber nicht aufgepasst!“ drücken wir dadurch, dass wir das Wörtchen „du“ benutzen aus, dass der Fehler bei dem Kind liegt. Diese Du-Botschaft überträgt Schuld auf die Schultern der Kinder und stellt sie in die Verantwortung für ihr Tun. Eine ziemlich große Last für so kleine Schultern, die noch gar kein Verantwortungsbewusstsein haben!

Um dein Kind nicht in eine solche Zwangslage zu bringen ist es geschickter, wenn du „Ich-Botschaften“ sendest oder (je nach Situation) ermunternde Worte findest. Ist ein Glas umgekippt hast du mehrere Möglichkeiten:

1. Du bagatellisierst: „Ist doch nicht schlimm.“

Wenn dein Kind unsicher ist, dann hilft es ihm das Missgeschick nicht zu ernst zu nehmen und es wird dir dankbar sein, dass du es nicht schlimm findest. Sollte dein Kind es jedoch als schlimm empfinden, dann nimm es ernst und versuche lieber Variante 2

2. Du tröstest: „Kann jedem Mal passieren.“

Das erleichtert dein Kind. Es wird sich beruhigen, falls es aufgeregt war und sich selber besser verzeihen können. Eine schöne Variante, denn sie vermittelt Geborgenheit und Verständnis.

3. Du sendest eine Ich-Botschaft: „Das ärgert mich gerade, weil es mir noch mehr Wäsche macht.“

Auch wenn der Ärger spürbar ist, kannst du mit der Ich-Botschaft die Verantwortung bei dir als Mutter behalten und drückst dem Kind keine unnötigen Schuldgefühle auf. Klar ist es schade, dass dich eine Kleinigkeit ärgert, aber es ist auch verständlich, weil menschlich! Und dadurch, dass du deinem Gefühl Ausdruck verleihst, bist du für dein Kind klar verständlich.

 

Ich-Botschaften sorgen dafür, dass die Verantwortung bei der Person bleibt, die sie ausspricht.

 

Fällt dir das schwer? Hast du bereits darüber nachgedacht oder ist dir der Gedanke ganz neu? Teile gern deine Gedanken mit mir!

Herzlichst,

Monique